Einbürgerungszahlen: Raus aus dem napoleonischen Zeitalter

Zu den gesunkenen Einbürgerungszahlen erklärt Volker Beck, Sprecher für Migrationspolitik:

„Einbürgerungen müssen deutlich erleichtert werden. Wie das geht, steht in unserem grünen Gesetzentwurf: Dreh- und Angelpunkt ist das Verbot der Mehrstaatigkeit. Für viele Menschen ist es abschreckend, für die Einbürgerung auf die frühere Staatsangehörigkeit verzichten zu müssen. Oft ist das auch mit einem hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Dabei entbehrt das Verbot der Mehrstaatigkeit jeglicher vernünftiger Rechtfertigung. Wir sind ja nicht mehr im Zeitalter der napoleonischen Kriege, wo Soldaten ihrem Vaterland die Treue schworen und ins Feld gegen ihre Nachbarn zogen. Die junge Generation wechselt Arbeitsorte und Lebensmittelpunkte mehrmals in ihrem Leben, ohne sich von ihrem Anspruch auf Teilhabe und politische Mitgestaltung verabschieden zu wollen.“

Der Gesetzentwurf der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen zur Erleichterung der Einbürgerung und zur Ermöglichung der mehrfachen Staatsangehörigkeit ist hier abrufbar.


  • Hans Kalior says:

    Für den Fall, dass die Kommentierbarkeit hier nicht nur zur Zierde angezeigt wird:

    „Dabei entbehrt das Verbot der Mehrstaatigkeit jeglicher vernünftiger Rechtfertigung.“

    Darf ich das anders sehen? Staatsbürgerschaft ist für mich mehr als die reine Erleichterung bürokratischer Abläufe, mehr als der Anspruch auf Rechte wie das Wahlrecht. Staatsbürgerschaft ist für mich auch ein Bekenntnis zu den Werten und Gesellschaftsvorstellungen eines jeweiligen Landes.
    Ein Land wie die heutige Türkei, mit einem mit großer Mehrheit gewählten Staatsoberhaupt wie Erdogan hat eindeutig andere gesellschaftliche Vorstellungen, als ein Land wie das heutige Deutschland.
    Ein gleichzeitiges Bekenntnis zu den Gesellschaftsvorstellungen beider Länder ist aus diesem Grund unmöglich.
    Sich hier zu entscheiden, sich eindeutig zu einem Land zu bekennen, halte ich daher nicht für eine unzumutbare Härte, sondern für den notwendigen, bewußten Schritt eines mündigen Erwachsenen.

    Grüße


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