Alltagsrassismus entschieden entgegentreten – Statt Migrantenquote interkulturelle Kompetenz und Mehrsprachigkeit stärker berücksichtigen

Vor seiner Teilnahme am heutigen Integrationsgipfel erklärt Volker Beck, Sprecher für Migration:

„Die Politik muss ihr Engagement gegen Rassismus verstärken, wenn Rassisten lauter werden. Unsere demokratische Gesellschaft muss allen Formen des Alltagsrassismus entgegentreten und darf nicht erst wach werden, wenn Häuser brennen und Menschen verletzt oder ermordet werden. Menschen mit Migrationshintergrund müssen in der Arbeitswelt besser beteiligt werden: Nicht durch Migrantenquoten, sondern indem man interkulturelle Kompetenz und Mehrsprachigkeit als Kompetenz bewertet. So wird Migrationshintergrund als Qualifikation und nicht als Defizit behandelt.Wir müssen als Gesellschaft stärker zusammenhalten und uns dem Feldzug gegen die Political Correctness stärker entgegen stellen. In einer Gesellschaft, in der der Rassismus und die Abwertung von Minderheiten wächst, dürfen wir nicht den Hetzern Zugeständnisse machen sondern als Demokraten zusammenstehen.

Wir müssen noch mehr dafür tun, Migranten die gleichen Berufschancen zu ermöglichen. Da leidet Deutschland unter einem strukturellen Mangel. Allerdings bin ich bei dem Instrument der Migrantenquote skeptisch. In einer Einwanderungsgesellschaft sind interkulturelle Kompetenz und Mehrsprachigkeit eine Qualifikation. Dies höher zu bewerten, leistet mehr für die Partizipation von Migranten als jede Quote dies jemals könnte.Das Grundgesetz erlaubt uns durch Artikel 3 Absatz 2 bei Frauen eine Positivdiskriminierung zur Beseitigung bestehender Nachteile, auch durch die Quote. Andere Diskriminierungen sind in Artikel 3 Absatz 3 geregelt und erlauben eine solche Positivdiskriminierung nicht. Eine Migrantenquote würde es auch erforderlich machen, jede Person in die Kategorie Migrant oder nicht einzuteilen. Das halte ich gesellschaftlich nicht für wünschenswert. Stattdessen sollten wir uns beispielsweise stärker für anonymisierte Bewerbungsverfahren starkmachen und Mechanismen fördern, die strukturelle Diskriminierungen abbauen.“


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