Bundesregierung will „Homo-Heilung“ nicht verbieten

Der Tagesspiegel berichtet heute über die Kleine Anfrage „Sogenannte Homo-Heilung und Konversionspseudotherapien in Deutschland“ (zum Artikel des Tagesspiegels).

Dazu erklärt Volker Beck:

„Pseudotherapien die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung zu ändern, sind gefährlich. Laut Weltärztebund stellen sie Menschenrechtsverletzungen dar. Die sogenannten „Homo-Heiler“ sind Scharlatane und machen krank, statt zu heilen. Die Bundesregierung unternimmt nichts, um Patienten vor dieser Quacksalberei zu schützen: Ein Verbot der Pseudotherapien planen sie nicht.

Wir fordern zumindest das Anpreisen solcher gefährlichen Therapien für Jugendliche zu untersagen. Hier muss der Staat sein Wächteramt wahrnehmen. Es geht hier um Jugendschutz und Suizidprophylaxe und nicht um Petitessen. Gegebenenfalls werden wir parlamentarisch initiativ werden.

Das CDU-geführte Gesundheitsministerium drückt sich vor seiner Verantwortung. Die kann man nicht einfach auf die Standesorganisationen der Ärzte und Psychotherapeuten abschieben. Zu sehr changieren die Anbieter solcher Scharlatanerie in der Rolle als Anbieter. In der Regel werben dafür obskure Vereine, die zwar weithin bekannt sind, aber über die Bundesregierung nichts weiß und wissen will. Aus parteipolitischer Rücksichtnahme.

Diese Gruppierungen sind überwiegend im evangelikalen Spektrum zu Hause. Das heißt nicht, dass Evangelikale so etwas generell vertreten. Mit Rücksicht auf Kauders jahrelange Strategie die Evangelikalen fest an die Union zu binden, scheut man auch vor der  Auseinandersetzung auch mit den obskursten und abstrusesten Positionen in diesem Spektrum zurück.  Auch in islamistischen Kreisen werden diese Therapieversprechungen zunehmend rezipiert.

Die Bundesregierung gibt vor keine Kenntnis über drei Vereine, die in Verdacht stehen, solche Pseudotherapien anzubieten, zu haben; gleichzeitig sind zwei CDU-Mitglieder im Kuratorium des Leo e.V. (Dr. Christoph Bergner (MdB, Ministerpräsident a.D.), Jürgen Scharf (MdL, Landesvorsitzender des EAK der CDU Sachsen-Anhalt). Und ein Verband (OJC) war wiederholt Gegenstand von Fragestunde und parlamentarischen Anfragen. Da hat die Bundesregierung wohl ihre Ablage nicht ganz in Ordnung.

Ich erwarte eine Distanzierung von dieser gefährlichen Scharlatanerie. Parteitaktische Rücksicht auf religiöse Fundamentalisten ist völlig Fehl am Platz, ob sie nun christlich oder muslimisch sind.“

Die kleine Anfrage und die Antwort der Bundesregierung finden Sie hier (PDF).

 


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