Bundesregierung tadelt Max-Planck-Institut in Halle wegen Finkelstein-Veranstaltung

Eine „anti-israelische Propaganda-Veranstaltung“: Im Januar dieses Jahres hat das Max-Planck-Institut für ethnologische Forschungen in Halle Norman Finkelstein eingeladen.

Die Bundesregierung rügt das Max-Planck-Institut nun dafür, das geht aus der Antwort des Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf eine Anfrage von Volker Beck MdB, Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe und Kai Gehring MdB, Obmann im Ausschuss für Bildung und Forschung, über die der Tagesspiegel berichtete,  hervor.

Artikel im Tagesspiegel vom 28. März 2017

Unter dem Veranstaltungstitel „Gaza: an inquest into its martyrdom“ diskutierte Finkelstein die „Rechtfertigung des Einsatzes von staatlicher Gewalt“ und bezweifelt in der Veranstaltungsankündigung unter dem Logo des Max-Planck-Instituts die Existenz von Terrortunneln und Raketenangriffen aus dem Gazastreifen. „Der Begriff [martyrdom] wird gegenwärtig häufig im Kontext islamistischer Propaganda verwendet“, weiß die Bundesregierung. Eine ziemliche Blamage für die renommierte Max-Planck-Gesellschaft.

Auf gut deutsch: Finkelsteins Philippika war eine antiisraelische Propagandaveranstaltung. Das Max-Planck-Institut hat sich selbst dafür instrumentalisieren lassen.

Die Institutsleiterin Frau Foblets, die ja ein Fan von Finkelstein zu sein scheint (Einladung bereits in ihrer früheren Funktion an der Universität Leuven), konnte bislang nicht ausräumen, dass die angebliche Veranstaltungsreihe, in die die Finkelsteinauftritte angeblich eingebettet waren, nur vorgeschoben war. Ein weiterer Nahost-Experte taucht zumindest bislang nicht auf, eine Veranstaltung in der Reihe fand wohl bislang nicht statt. Auch die widersprüchliche Informationspolitik des Max-Planck-Instituts scheint auf Foblets Konto zu gehen.

„Wissenschaftsfreiheit geht auch mit Verantwortung einher. Ich würde mir wünschen, dass die Max-Planck-Gesellschaft sich hier einer offenen und kontroversen Debatte stellt, statt einen Fehler in Wagenburgmentalität mehr schlecht als recht zu verteidigen“, so Volker Beck weiter.

Bereits am 23. Januar 2017 berichtete „Die Welt“

Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom 17. März 2017

Artikel in der Jüdischen Allgemeine vom 30. März 2017


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